West Ham Uniteds Kampagne in der UEFA Europa League Gruppe H geht am Donnerstagabend weiter, wenn sie Rapid Wien im Osten Londons zum allerersten Heimspiel in dieser Phase des Wettbewerbs empfangen.
Nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen Dinamo Zagreb vor zwei Wochen will David Moyes weitere drei Punkte holen, um die Hammers nach einem Drittel der Gruppenphase in eine gute Position zu bringen.
Seit dieser Aufgabe in Kroatien haben die Hammers sowohl gegen Manchester United als auch gegen Leeds United gewonnen und werden mit diesen Auswärtserfolgen im Rücken am Donnerstag vor den eigenen Fans antreten.
Rapid unterlag in seinem ersten Europa-League-Spiel dem belgischen Pokalsieger Genk durch ein Tor in der letzten Minute mit 0:1 und weiß daher, dass sie gegen die Hammers eine gute Leistung zeigen müssen.
Auch in der heimischen Liga will man sich deutlich verbessern – mit insgesamt acht Punkten aus den ersten neun Ligaspielen liegt der Vizemeister der vergangenen Saison auf dem elften Platz der Zwölfer-Tabelle.
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Wie Sie das Spiel verfolgen können
Das Spiel wird am Donnerstag um 21 Uhr angepfiffen und in Deutschland live auf TVNow übertragen.
Mannschafts-News
David Moyes nahm im letzten Spiel gegen Dinamo Zagreb fünf Änderungen in der Mannschaft von West Ham United vor. Issa Diop, Nikola Vlašić und Manuel Lanzini erhielten ihre Chance im Team.
Das Trio wird hoffentlich wieder dabei sein, ebenso wie andere Mitglieder der Elf, die vor einer Woche beim Sieg im Carabao Cup gegen Manchester United beeindruckte.
Ryan Fredericks musste in diesem Spiel in Old Trafford mit Leistenproblemen vorzeitig vom Platz, und für den Rechtsverteidiger könnte dieser Einsatz noch zu früh kommen, aber ansonsten dürfte Moyes auf einen kompletten Kader zurückgreifen können.
Michail Antonio und Declan Rice erzielten in Zagreb ihre ersten Europatore, während Kurt Zouma, Tomáš Souček und Aaron Cresswell ebenfalls in Kroatien zum Einsatz kamen.
Der Gegner
Rapid Wien ist ein Synonym für den österreichischen Fußball.
Kein Verein hat öfter die österreichische Meisterschaft gewonnen als Rapid (32 Mal), während die Grün-Weißen 14 Mal den österreichischen Pokal gewonnen haben.
Rapid erreichte außerdem zwei europäische Endspiele und bestritt weit über 200 Spiele in kontinentalen Wettbewerben, seit man 1955 in der ersten Runde des Europapokals der Landesmeister den PSV Eindhoven aus den Niederlanden ausschaltete.
Der Verein wurde 1897 als Erster Wiener Arbeiter-Fußball-Club gegründet und erhielt seine heutige Identität weniger als zwei Jahre später, im Januar 1899.
Rapid machte seinem Namen alle Ehre und gewann 1911/12 den ersten österreichischen Staatsmeistertitel, der im darauffolgenden Jahr verteidigt wurde.
Der Verein dominierte auch in der Zwischenkriegszeit und gewann zwischen 1919 und 21 einen Hattrick an Meisterschaften, darunter das Double aus dem ersten der 14 österreichischen Cup-Triumphe 1919 und 1920.
Als Österreich von Nazi-Deutschland annektiert wurde, reagierte Rapid mit dem Gewinn des deutschen Pokals 1938 und der Meisterschaft 1941.
Auch in der Nachkriegszeit blieb Rapid siegreich und wurde nach dem 19. Meistertitel in der Saison 1954/55 Österreichs Vertreter im ersten Europacup.
In den ersten Spielen des neuen Wettbewerbs konnte Rapid Siege in Hin- und Rückspiel gegen den AC Mailand und das übermächtige Real Madrid erringen, das die Österreicher auf dem Weg zum Pokalsieg 1956/57 erst im Play-off besiegen konnte.
Das beste Ergebnis im Europacup erzielte Rapid in der Saison 1960/61, als man das Halbfinale erreichte und dort am späteren Sieger Benfica scheiterte.
Als die beiden großen Stadtrivalen Austria Wien und Wacker Innsbruck in den 1960er und 1970er Jahren zu eigenen Größen aufstiegen, begannen die heimischen Trophäen zu versiegen, aber Rapid kehrte in den 1980er Jahren zurück und gewann in den Jahren 1981-82 und 1987-88 zwei Titel und stand 1985 im Finale des Europapokals der Pokalsieger, wo man sich dem englischen Klub Everton mit 1:3 geschlagen geben musste.
Ein weiteres Mal stand man 1996 im Finale des Pokals der Pokalsieger, doch diesmal siegte der französische Verein Paris Saint-Germain mit 1:0.
In den mehr als drei Jahrzehnten seit dem Titelgewinn 1987/88 wurde Rapid nur drei weitere Male österreichischer Meister, wobei zunächst Austria Wien und zuletzt RB Salzburg dominierten.
Da die Salzburger aufgrund ihrer Ressourcen und ihrer hervorragenden Nachwuchsarbeit nicht mit einem baldigen Sieg rechnen können, muss sich Rapid vorerst mit dem zweiten Platz begnügen, doch genau diesen belegten sie in der letzten Saison sowohl in der regulären Saison als auch in der darauffolgenden Meisterschaftsrunde.
Damit hat man sich zum 55. Mal in der Vereinsgeschichte für Europa qualifiziert.
Mal in der Vereinsgeschichte. Nun gilt es, an die Jahre 2015/16 und 2018/19 anzuknüpfen, als man die Gruppenphase erfolgreich überstand und die K.o.-Runde erreichte.
Frühere Begegnungen
West Ham United trifft zum ersten Mal in einem Pflichtspiel auf einen österreichischen Gegner, wenn Rapid Wien in der UEFA Europa League-Gruppe H im London Stadium gastiert.
Es ist allerdings nicht das erste Aufeinandertreffen zwischen den beiden Vereinen, denn die Hammers empfingen Rapid im November 1955 im Boleyn Ground zu einem Testspiel unter Flutlicht.
Am Dienstagabend, dem 15. November 1955, war Rapid Wien zum ersten Mal im Osten Londons zu Gast, und zwar zu einem Spiel, das schlicht als „Flutlichtspiel“ bezeichnet wurde.
West Ham United hatte 1953 im Boleyn Ground eine Flutlichtanlage installiert und spielte im April desselben Jahres gegen Tottenham Hotspur sein erstes Spiel unter Flutlicht.
Zweieinhalb Jahre später hatten sich die Hammers angewöhnt, regelmäßig Abendspiele gegen ausländische Mannschaften auszutragen. In der Saison 1954/55 waren der VfB Stuttgart, der SC Wacker aus Österreich, der AC Mailand aus Italien und der Holland Sports Club aus Rotterdam zu Gast.
Und als Rapid Wien der erste europäische Gast der Saison 1955/56 wurde (Distillery aus Nordirland wurde Mitte Oktober mit 7:5 besiegt), waren sie bereits auf dem besten Weg, zum 20. Mal in ihrer Geschichte Landesmeister zu werden, als sie in den Upton Park kamen.
Die torgefährlichen Rapid-Fußballer legten einen hervorragenden Start hin, gewannen sieben ihrer ersten zehn Spiele, bevor sie nach England flogen, und schossen dabei 30 Tore. Die Tore wurden unter den Spielern aufgeteilt, wobei die beiden Rapid-Stürmer Robert Dienst und Alfred Körner zusammen 13 Treffer erzielten.
West Ham hatte es da schon schwerer, denn nach der 1:3-Niederlage gegen Hull City am 12. November war man in der Second Division auf Platz 15 abgerutscht.
Ted Fenton war gerade dabei, seine Mannschaft umzubauen. Seine eigenen Stürmer John Dick und Billy Dare schossen zwar viele Tore, kassierten aber auf der anderen Seite zu viele Gegentore, um konstant gute Ergebnisse zu erzielen.
Gegen Rapid war es Dare, der mit einem Treffer aus kurzer Distanz für ein achtbares 1:1-Unentschieden gegen die österreichischen Gäste sorgte.